Konkord 077

Schnitzelbeat Vol. 1 -
I Love You, Baby!

Various Artists

 

Twisted Rock-N-Roll, Exotica- & Proto-Beat Unknowns from Austria 1957-1965

What comes to your mind when you think of Austrian popular music of the late 1950s and early 1960s? Johann Strauss? - no wait, this was the late 1850s ..... The von Trapp Family? The cheesy world of Schlagermusik? Yodelling? Or could there have also been something different, maybe even something really wild?

You bet there was, and Viennese music journalist, DJ and subcultural historian Al Bird Sputnik has spent many years to find all these awesome vinyl treasures you can hear on this first 20-track-collection of our Schnitzelbeat-series.

As with many good things that come unexpected, you might not want to believe just how great this stuff really is, but don´t you cheer up when a teenage Werner Gavac yells his lecherous "I love you, Baby" into the mike of a vintage "Voice-O-Graph"-recording booth, leaving a first, noisy track of original Austrian Rock-N-Roll in the late 1950s?

This one just kicks off a glitzy revue of extraordinary genre music that you never would have thought to be existent in this jolly little alpine country. You´re about to hear later softporn-actor Frank Roberts sing of booze and brawl in Cuban whorehouses ("Maloja"). You´ll learn how Die 4 Bambis (world famous for their pretentious über-schmaltz "Melancholie") are getting lost in "Inka City" - a killer exotica-track that we permit ourselves to present in a rare metal acetate version that was produced in a quantity of only one (in words: 1) sample.

There is Surfbeat that´s on a par with the Tornadoes or Challengers (The Austrian Evergreens, "Olymp"), sex-and-crime ballads with a harsh R-N-B-backing (The Hubbubs, "Nachts in Chicago") and a Doo-Wop-world-hit that unfortunately no one has ever heard of before (Franco Runa, "Komm little Girl"). And of course there are some crude Garage bands that play on the some level as the best UK and US combos (Hannes Patek & The Vienna Beatles, "Jeanny, Jeanny, Jeanny"; Jerry & The Cannons, "Rosalie").

You will hear singer Ferry Graf tell us that the true Heartbreak Hotel is located at the dusty end of a nameless Viennese suburb ("Hotel zur Einsamkeit"). And did you know that in the late 1950s Austria was home of a formidable Hillbilly entertainer named Rockie Jackson? This guy sings "Baby let´s play house" no worse than the King of Rock-N-Roll himself (whom, by the way, Rockie has shaken hands with one sunny day).

Genre collectors (Rock-N-Roll, Exotica, Beat, Garage Punk) and friends of incredibly strange music will find an awesome collection here, restored to best possible sound quality and accompanied by an extensive booklet full of great stories and pictures.

* * * * *

Was kommt Ihnen denn in den Sinn beim Stichwort österreichische Populärmusik der 50er- und 60er-Jahre? Freddy Quinn? Peter Alexander? Lederhosen? Oder gar das Schlagerschlösschen am Wolfgangsee? Der g´schupfte Ferdl? Oder war da vielleicht doch noch mehr, vielleicht sogar was richtig Wildes? Aber sicher, Sie haben’s bisher bloß noch nicht gehört… In diesem Sinne, herzlich willkommen in der wundersamen Welt des Schnitzelbeat!

Der Wiener Musikjournalist, DJ und Subkulturforscher Al Bird Sputnik hat im Rahmen der Kulturinitiative Trash Rock Archives in jahrelanger und mühevoller Arbeit unglaubliche Vinyl-Schätze ans Licht geholt: Fundstücke, die belegen, dass es in Österreich ebenso einen vitalen Rock-N-Roll-Underground wie auch spektakuläre Vorboten des Austropop gegeben hat, ehe dieser seinen langen Schatten über die kleinen Sünden der Vergangenheit ausbreiten konnte.

Der erste Teil unserer mehrteiligen CD- und LP-Serie startet in den späten 1950er Jahren, als der Wiener Teenager Werner Gavac im Sinnentaumel sein “I love you, Baby” in einen “Voice-O-Graph”-Aufnahmeautomaten rotzt und damit eine erste, verrauschte Tonspur echter österreichischer Rock-N-Roll-Gegenkultur hinterlässt. Und damit geht sie los, die Tour de Force durch die juvenilen Erregungs- und Erschöpfungszustände im grauen Wien der Nachkriegsjahre.

Da singt uns etwa der spätere Erotikdarsteller und Grünen-Politiker Frank Roberts von Suff, Schlägereien und Prostituierten in Cuba (“Maloja“) – ein subversiver Angriff auf sämtliche Unerträglichkeiten des deutschsprachigen Fernwehschlagers. Die 4 Bambis – jawohl, das sind die mit der Weltballade “Melancholie” – setzen mit “Inka City” noch einen weiteren Exotica-Knaller drauf. Wir dürfen hier die seltene, bisher unveröffentlichte Demo-Version aus dem Jahr 1960 präsentieren, von der damals genau ein (in Zahlen: 1) Exemplar gefertigt wurde.

In dieser Fasson bewegen wir uns durch eine Parade obskurer Musikstile, die man so in der österreichischen Musikgeschichte nicht vermutet hätte: Harte Beat-Balladen mit schroff hingeschluderter R-N-B-Begleitung (The Hubbubs, “Nachts in Chicago“) treffen auf Surfbeat, der den Tornadoes zur Ehre gereicht hätte (The Austrian Evergreens, “Olymp“). Ein Doo-Wop-Welthit, den leider niemand je gehört hat (Franco Runa, “Komm little Girl“) paart sich mit knüppelhartem Garagenrock, der auf Augenhöhe steht mit den besten britischen und amerikanischen Bands der frühen 1960er Jahre (Hannes Patek & The Vienna Beatles, “Jeanny, Jeanny, Jeanny“; Jerry & The Cannons, “Rosalie“).

Und es hat schon einen Sänger vom Format eines Ferry Graf gebraucht, um der Welt klarzumachen, dass das “Hotel zur Einsamkeit” am Ende einer Wiener Vorstadtstraße steht und nicht in Memphis, Tennessee. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass Österreich in den frühen Sixties auch einen formidablen Cowboy-/Hillbilly-Entertainer namens Rockie Jackson am Start hatte, der “Baby let´s play house” auch nicht schlechter bringt als der King of Rock-N-Roll, der ihm sogar einmal persönlich die Hand geschüttelt hat.

Falls Ihnen nun der Lokalkolorit fehlt, auch da können wir Sie beruhigen und Ihnen Dolf Kauer´s “Blue-Jean-Jack aus Meidling” ans Herz legen: gegen den ersten echten Rock-N-Roll-Song auf Wienerisch wirkt Der Halbwilde wie ein brav frisierter kleiner Bub beim Kinderfreunde-Wandertag.

Sie merken also, hier werden sich Genre-Plattensammler (Rock-N-Roll, Beat, Garage Punk), Freunde der etwas abseitig geneigten Klänge (Incredibly Strange Music) sowie auch all jene, die immer schon der Meinung waren, dass man dem Österreicher an sich stets viel zu wenig zutraut (Austropop) ausgiebig bedient: Al Bird Sputnik hat für Sie nur die schönsten und ausgefallensten musikalischen Alpenblumen zusammengetragen.

FORMAT: LP, CD
STYLE: Rock-N-Roll, Beat, Surf, Exotica, Instro, Doo-Wop
RELEASED: November 2013

 
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