Konkord 047

Far Away

Rewolfinger

 

Es war im Mai 2009, da stellte die seit 2002 tätige Band Rewolfinger mit Sitz in Wien ihr zweites Album „How We Lost Our Way“ vor. Die vielköpfige Obsessions-Gemeinschaft in Sachen Americana hat damit ihr bislang stärkstes und stimmigstes Statement abgegeben. 12 Songs, die das Mystery Land USA als Schauplatz universeller Erfahrungen neu visionieren, das Mystische („Between The Devil And Me“) und das allzu Private („The Only Hell My Momma Ever Raised“) zu einem manisch entgrenzten Squeer-Dance verbinden, der die Cowboys und Indianer aus dem lokalen Country-Club lustvoll aus dem Takt bringt.

Rewolfinger ́s so genannter Trash Country führt den Widerspruch und eine vitale Bruchlinie schon in der launigen Bezeichnung für die eigene Musik. Diese Band hängt nämlich mit viel Akribie und Herzblut ihren Visionen nach, was ihren Sound zum kreativ überbordenden Gegenteil einer beiläufig hingerotzten Wegwerf- Musik macht. Dabei bleiben sie aber die von großer Leidenschaft angetriebene Antithese zum allzu Bürokratischen, das in der Musik schon für so viel verheerendes ästhetisches Unheil sorgte.

Als sich der Staub, den dieses Album aufwirbelte zu setzen begann und die Band eigentlich noch damit beschäftig war ihren neuen und alten Songs auf diversen Konzert-Trails Gehör zu verschaffen, bemerkten Rewolfinger, dass sie es verabsäumt hatten ihrem Album einen Titelsong mit draufzupacken! Die neue EP „Far Away“ korrigiert dieses Versäumnis endlich und nachhaltig, mit gleich fünf Songs, die der bandinterne Songwriting-Contest zum Thema „How We Lost Our Way“ hervorbrachte. Vom eröffnenden „Drown The Pudding“, das von einem beschleunigten Blues-Riff und einem bösen, bösen Banjo auf gepflegte Abwege gebracht wird (und diese Trompete!) bis zum volksmusikalisch-feiertäglich berührenden, ja beseelten „Tell Everyone“ am Ende erweitert dieser wunderbare Tonträger so abermals das ausschweifende Klang-Spektrum dieser Band. Das Akkordeon und die Geige von „Distant Town“, das anfänglich leicht angeschrammelte (Wien, Texas!), nachdrücklich eingängige „Fog Fell In“ und das unglaubliche, bittersüße „Long Gone Come Home“ – sie alle müssen gehört werden, dringend! Selten war es so zielführend sich zu verirren – wir sehen und hören uns „Far Away“!

FORMAT: CD, Digital
STYLE: Americana, Folk Rock, Trash Country
RELEASED: April 2010

 
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